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Biometrie: Automaten prüfen die Identität

Darmstädter Echo
29.01.2000

Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung stellt Erkennugssysteme vor

Nie wieder vor dem Geldautomaten stehen und über das Passwort grübeln müssen, sondern in Zukunft einfach in die Kamera des Iris-Scanners lächeln? Was heute noch im Labor getestet wird, könnte bald in die Praxis einziehen. Doch wird dadurch nicht das Risiko Passwort durch neue, andere Risiken ersetzt? Was ist mit Brillen- oder Kontaktlinsenträgern? Fragen wie diese werden im Zusammenhang mir biometrischen Authentisierungsverfahren häufig gestellt.
Bei der Authentisierung muss ein Benutzer gegenüber einem System seine Identität beweisen, ähnlich wie bei gegenwärtigen Passwort-Mechanismen. Biometrische Authentisierungssysteme verwenden dazu Charakteristika einer Person, sie können Passwort-Mechanismen ergänzen oder ersetzen. Zur Überprüfung können statische physiologische Attribute (wie Fingerprint, Handgeometrie, Netzhautmuster), variable physiologische Attribute (wie Gesicht und Stimme) sowie verhaltensabhängige Attribute wie der Schreibrhytmus auf einer Computertastatur oder eine Unterschrift per Hand herangezogen werden. Solche Systeme hat das Darmstädter Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) im Auftrag des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik und des Bundeskriminalamtes getestet. Kern der Studie "Vergleichende Untersuchung Biometrischer Identifikationssysteme" (BioIS) war ein Feldtest mit 40 Personen, die elf am Markt erhältliche Systeme im Einsatz erprobten. Dabei ging es auch um Überwindungsmöglichkeiten und Umwelteinflüsse. Beispielsweise wurde versucht, einen Fingerabdruck-Scanner durch Reproduktion eines Fingerabdrucks zu überlisten. Eine weitere Fragestellung galt der Gerichtsverwertbarkeit verschiederner Identifikationsmerkmale. Das Wissenshaftliche Institut für Kommunikationsdienste hat dazu eine Technikfolgen-Abschätzung zu gesellschaftlichen Auswirkungen biometrischer Systeme erarbeitet.
Die Ergebnisse der Studie werden am 9. Februar von 10 bis 16 Uhr im Fraunhofer-Institut in der Rundeturmstraße 6 in Darmstadt der Öffentlichkeit vorgestellt.